Neumünster möchte Fahrradstadt werden, ein ambitioniertes Ziel. Wenn man aber genau hin guckt, machen es sich Politik und Verwaltung einfach. Farbtopf raus und Fahrradschutzstreifen auf die Straßen pinseln. Ja sogar bei Neubauten will man auf Radwege verzichten, wie die Planung des Neubaus der Eisenbahnbrücke in der Wasbeker Str. zeigte.
Radfahrer brauchen Radwege, dazu gibt es in einer Stadt mit gewachsener Struktur und bei aufstrebendem ÖPNV, der angesichts von Emissionsproblemen kommen muss, keine Alternativen. Die STVO sagt aus, das ein Radfahrer mit einem Sicherheitsabstand von 1,5 mtr überholt werden muss. Dieser Abstand ist bei fließendem Verkehr und heutigen Fahrzeugbreiten in engen alten Straßen nicht zu gewährleisten. Das bedeutet, der Bus muss hinter dem Radfahrer hertuckern. Oder anders man missbraucht Radfahrer als Geschwindigkeitsbremse.
Auch vorhandene Radwege müssen überplant werden, sie sind teilweise zu schmal oder in einem sehr schlechten Zustand. Zudem gibt es viele Fuß- und Radwege nebeneinander die durch Laternen und Verkehrsschilder getrennt sind. Hier bedarf es Lösungen um die knappe vorhandene Verkehrsfläche sinnvoller zu nutzen. Das gleiche gilt für Straßen mit Kopfsteinpflaster.
Vielleicht ist sogar die Frage zu klären, ob es angesichts der gefahren beim abbiegen, nicht sicherer wäre die Radfahrer auf Radwegen entgegengesetzt der Fahrzeugfahrtrichtung fahren zu lassen. Bei gegenläufigen Fahrradwegen ist das ja schon teilweise heute der Fall.
Es ist aber ein Thema, das nicht allein betrachtet werden darf.